Mittwoch, 19. März 2025

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In die aller größte Stille hinein, ins unbegreiflich Stumme, scheinbar ohne jegliche Bewegung und letztlich wie vakuumverpackt ... lärmt ein Gedanke nach dem anderen wie das brutale Rauschen eines Wasserfalles und detoniert massiv, ja furchtbar zerstörerisch in einem Kopf aus aller feinstem Porzellan. Der Körper des Jungen liegt lang und ausgestreckt auf dem wild gemusterten Laken - beide Arme lagern gleichmäßig an den Seiten und die Füße stehen leicht seitlich ab. Zwei blaugraue Augen starren ohne jegliche Anstrengung in ein warmes Schwarz, eine völlige Dunkelheit die die Nacht gerade frisch aufgetragen hat. Ein glückliches Kind - wenn da nicht die Einwürfe aus dem Kopf wären, die stetigen Tropfen der Sorgen und Kümmernisse, lauter und lauter werdend bis sie ihn schließlich schreien ließen.

Die Stille ist ein friedlicher oder ein verfluchter Ort. Sie nimmt sich das Recht heraus, über unsere Köpfe hinweg zu bestimmen. Mit fast schon gnadenloser Willkür zerbricht sie einen Laut nach dem anderen, erstickt den Klang oder lässt eine liebevolle Formulierung einfach so erstarren. Das Schweigen ist nicht zum aushalten. Das Menschenkind auf dem Bett vermag keine Entscheidung mehr zu treffen, gut und böse verschwimmen ineinander und sorgen für eine kunterbunte Verwirrung. Wenn alle Sinne stimmen, wenn sie miteinander harmonieren und die Fülle an Eindrücken transportabel auf den Weg schicken, kann das zum Ritterschlag werden oder eben auch ein Todesurteil bedeuten. In diesem Zusammenhang lässt sich die Stille als ein neutraler zurückhaltender Ort erweisen. Auf der Stelle zu stehen lässt die Zeit in Ruhe und schließlich schlafe ich endlich wieder ein.

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