Dienstag, 23. September 2025

DIE WIEDERHOLUNG.



Der Türrahmen hält mich auf. In meinem Kopf ein versteinerter Schmerz. Ein verhüllter Mensch kniet stumm im Korridor. Der Kühlschrank steht offen. Die Orientierung fällt mir schwer. Am Himmel bauschen sich orangene Wolken auf. Ein eichener Schrank stellt sich in meinen Weg. Die alten Teppiche sind in Bewegung.

Mir ist, als spalte sich mein Schädel. So als bräche man einen kräftigen Äpfel mit beiden Händen in zwei Hälften. Im Ausguss klebt geronnenes Blut. Überall die halb gelesenen Bücher ... Als die Sirene zu dröhnen beginnt, lege ich mich flach auf die kalten Fliesen des Badezimmers.

Eingeklemmt zwischen zwei muskulösen Schenkeln die frisch gewaschene Bettdecke. Mein Körper seitlich zur Wand. Ein Schlaf in unendlicher Tiefe, lange Aussetzer beim Atmen. Ein leichter Wind streicht den behaarten Rücken. Zwei Fliegen wandeln über die matten Schulterblätter hin und her. Ein Traum aus Beton und Zuckerwatte, scharfen Säbeln und saftigen Küssen, prallen Brüsten und ausgefallenen Zähnen ... unbeweglich liegt der Mensch. Ich bin es nicht. Du bist es nicht. Niemand ist gemeint.

Jetzt ist wieder alles dunkel. Die Wiederholung fängt an. Gleiche Zeit, gleicher Ort. Mein Herz verfärbt sich schwarz. Die Musik ist aus. Andächtig schweigen die Bäume. Ein gleichmäßig verlaufender Nebel zieht heran und verschlingt die Konturen eines Alptraumes. Wieder knalle ich zuerst gegen den Türrahmen. Danach verliere ich das Gleichgewicht und etwas später meine Stimme. Die Innenseite des Kühlschrankes offenbart verheißende Wirkstoffe. Nichts hilft. Das weiß ich. Mein Blick sucht das Zimmer ab. Es ist Zeit zu gehen obwohl ich bleiben möchte. Gott hat sein Schwert an beiden Seiten frisch geschliffen und schwingt es ohne Widerstand durch die schwülen Lüfte.

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