Sonntag, 4. Mai 2025

Ach Vater ...



Leise schleichende Gedanken schmiegen sich schließlich aufdringlich an die schiefen Pfeiler meines Bewusstsein. Wie plakatiert kleben all die Reste der Vergangenheit an der aufgeweichten Seelen-Pappe. Vater ist tot. Im Zwiespalt ist kaum noch der Platz für etwas Einleuchtendes. Die Stille löscht das letzte Licht. Eine traurige Faust schnellt eher lapidar auf die Mauer aus Beton zu - halbherzig staucht sie sich, fällt herab und baumelt schließlich mutlos im Freien. Vater ist seinen Pflichten nicht nachgekommen. Die Kinder müssen doch etwas zu Essen bekommen. Der Liebe ist das trotzdem völlig egal. Sie schert sich einen Dreck um teuflische Zweifel und Bedingungen. Die zweite Faust trifft schon fester auf das Harte. Ein Riss tut sich zögernd auf, kann sich kaum entscheiden ob er das Blut quellen lassen soll. Ach Vater! All die Jahre ohne ein einziges Sterbenswörtchen, nicht der Hauch von Versöhnung - wir beide haben es so gewollt und doch nicht ertragen. Dafür hau ich diese dämliche Faust ein drittes und letztes Mal gegen unschuldige Ziegel, ziehe nicht zurück, lass Knochen und Haut prallen ... das rote Erbe fließt wie ein lebendiges Bächlein und tropft auf den alten Teppich. Das Gute tut sich schwer.

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