Peter konnte es schließlich einfach nicht mehr hören! Ein schrilles Läuten vibrierte in seinem Kopf. Also verlegte er seine auf Abwehr geübte Taktik in Richtung Hörigkeit und Harmonie. Jetzt kam es nur noch darauf an, diese Veränderung glaubhaft zu zementieren. Es war sein letzter Köder, sein einzig verbliebener Schuss im Revolver. Birgit war in heftig in Rage.
Peter gehörte zu der Sorte von Mann, welche flexibel auf äußere Einflüsse reagieren konnte. Scheinbar reich an Verlusten aber mit sich selbst im Reinen. Eine absehbare Eskalation beinhaltet immer auch den vorbereiteten Fluchtweg. Am Ende des Tages sprang vor allem eines für ihn daraus: Ruhe. Wenn auch selten der schnelle Frieden. Birgit konnte ewig nachtragend sein.
Peter setzte seinen demütigen Blick auf und stotterte eine kindlich wirkende Entschuldigung zusammen. Das funktionierte zunächst nicht - es fehlten noch frisch gepresste Tränen der Reue. Dafür steigerte er sich extra in den frühen Tod seiner Mutter hinein. Die Funktionalität der Prozesse hatten eine gewisse Reibungslosigkeit. Birgit ging geradewegs in die Falle.
Peter konnte sich schon am frühen Abend den ersten Schnaps genehmigen. Wie das brannte! Jetzt entspannte sich auch endlich die Muskulatur. Er hockte in einer Art Kammer über einem Stapel alter Sex-Hefte und träumte sich in das Rekeln der Leiber hinein. Zwei Afrikaner und eine Blondine sorgten für schöne Kontraste. Birgit lag auf der Couch und träumte von Richard Gere.
Peter ging um kurz nach null Uhr ins Bett. Ein riesiger weißer Hintern reckte sich ihm entgegen. Vorsichtig legte er eine Hand auf den heißen Hügel und spürte eine sichere Verbindung. Die schmale Sichel des Mondes spielte Verstecken mit lauter durcheinander fliegendem Gewölk. Die Wanduhr aus dem Wohnzimmer tickte gut hörbar herüber. Birgit begann sehr laut zu schnarchen.
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