Die erste flüchtige Berührung unserer Lippen war schon unangenehm. Der nachfolgend lange, schnalzende Kuss schmeckte nicht und die mit der Zunge um sich schlagende Frau war auch die Falsche. Ihre schlanken Arme klammerten meinen Rücken direkt im Hohlkreuz und ich war mit den Gedanken mitten auf der Flucht. Zwei volle Brüste pressten sich gegen mich, ihr Kiefer malmte wie eine Maschine die nach Öl bohrt. Schlaff und lustlos, zurückhaltend wie frei baumelte meine Zunge in ihrem Mund. Die Zeit wollte dabei nicht vergehen, wie eingefroren stampfte die Situation wütend auf der Stelle und ich besaß nicht den Mut sie zu enttäuschen.
Der Abend bestand aus Erinnerungen und Schnäpsen. Es wurde einiges geraucht und mit jeder Zigarette wurden aus Visionen gelallte Komplimente. Sie hatte Durst nach einem Mann. Mir war nach weiblicher Aufmerksamkeit und ich spielte mit ihren Annäherungsversuchen wie mit einem aufgezogenem Mobilee. Ihre Einladung schlug ich aus. Das ist Jahre her und die Margeriten blühen in einer Art und Weise das mir ganz warm ums Herz wird. Auf meinem Weg tanzen verspielte Schwalben und vertilgen in höchster Geschwindigkeit kleinste Insekten. Weit draußen auf dem goldig gelbem Feld tuckert zwischen wogenden Halmen ein Traktor älteren Modells. Der Staub des späten Abends bittet um Bedenkzeit für seine nächste Ruhestätte ... mir springt das Herz vor Glück gleich völlig entzwei.

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