Der Peter hat einmal mutwillig eine Schallplatte zerbrochen. Er war sehr erbost über einen miserablen Song darauf. Kurzerhand nahm er das schwarz glänzende Vinyl und teilte es wie eine Oblate. Der gleiche Mann (Peter) hatte auch ein wunderschönes Liebeslied komponiert. Für seine leider viel zu früh verstorbene Großmutter. Ihre gruseligen Geschichten und dampfenden Klopse waren sagenhaft - und darum geht es auch inhaltlich in dem Stück. Peter ist ein sehr emotionaler Mensch. Er trägt sein feines Herz auf der Zunge. Eines schönen Tages ist der Gute mal zu seinem Chef ins Büro und hat dort aus seinem wechselhaftem Leben erzählt. Eine gute Stunde lang, einfach so. Daraufhin wurde gemeinsam ein Weinbrand getrunken. Jeder ist ein Mensch (eine ganze Flasche!).
Donnerstag, 31. Juli 2025
BISCHOFSPLATZ.
Sonntag, 27. Juli 2025
INNERE MEDIZIN.
Der Internist Dr. Faustinus Brisak kümmerte sich tagein und tagaus um die inneren Beschaffenheiten des menschlichen Körpers. Man nannte ihn unter der Hand respektvoll den „Wühler“ oder „Pfadfinder“ - saß in seinem gelblich lasierten Warteraum oft mehrere Stunden inmitten von Menschentrauben und fieberte freudig erregt seiner Behandlung entgegen. Dieser Arzt, ein langer Schlacks mit schneeweißem Haar und Händen aus Gold, sorgte stets für entspannte Gesichter. Jede noch so große Furcht erregende Diagnose verpackte der Spezialist in salbende Worte - wog seine Patienten in einer Art himmlischen Schaukel und erklärte all den Trost mit den göttlichen Fügungen und der irdischen Beschaffenheit von Endlichkeit. Er ließ die Traurigen weinen, beließ sie in seinen Räumlichkeiten, anstatt sie mit bitter schmeckenden Diagnosen auf die laute Straße hinaus zu stoßen. In Nebenzimmern kümmerten sich ziemlich beste Psychologen um die erregten Gemüter, es gab feinsten Kaffee und köstlichsten Kuchen - und die Hoffnung auf alles Gute für verbleibende Zeiten.
Freitag, 25. Juli 2025
LUISA.
Luisa lag malade am glühend heißen Strand auf brennend weißem Sand. Mit ihren ultralangen Fingernägeln pickte sie auf das gläserne Display ihres Funktelefons und musste sich furchtbar anstrengen die Kontraste der Bilder überhaupt noch erkennen zu können - zu grell reflektierte das Licht der Sonne. Der ganze weite Himmel zeigte einen hauchzarten Verlauf von sehr hellem zu weniger hellem Azurblau auf - es gab in diesem Augenblick nichts was der Hitze etwas entgegenzusetzen hatte.
Dienstag, 22. Juli 2025
AM SUND. Teil 3
Das Boot treibt ab. Alles verrutscht, kümmert sich nicht ums Gleichgewicht und schon gar nicht um das halb gefüllte Glas Rotwein. Susis Strapse reißen in der ersten Panik. Die Bettwäsche saugt sich gleichmäßig voll - fast schon in rasender Geschwindigkeit zerfällt ein verheißungsvoller Abend ins splitternde Holz der Planken. Völlig absurd erscheint dabei die nicht enden wollende Erektion von Peter - sie ist ihm bei all den verzweifelten Rettungsversuchen natürlich nicht sehr behilflich und Susi starrt fassungslos auf die strenge Härte seines Geschlechts. Aufkommende Winde necken das fast hilflos erscheinende Schiffchen, drücken es mal auf links und dann auf rechts. Feiner Nieselregen erscheint wie bestellt auf der Bildfläche, der Himmel schwärzt sich auffallend bösartig und mit den kommenden Minuten wird sich die Lage durchaus ins Dramatische verändern. Wie auf Gottes Geheiß nähern sich erste Menschen mit einer hilfsbereiten Ader und machen Susi beim Zünden einer Camel Light mutig. Peter nähert sich ihr etwas unbeholfen auf dem schlingernden Deck und packt plötzlich in die stämmigen Hüften seines kleinen Lieblings. Susi kokettiert mit dieser unmissverständlichen Geste und bewegt aufreizend ihren grandiosen Hintern. Beide stehen bereits bis zu den Knien im einströmenden Wasser, beide vergessen für die nächsten drei Minuten alle Welt um sich herum, jegliches Kriegsgeschehen, jegliche Hungersnot und die allgemeinen Schmerzen des Planeten. Alles geht sehr schnell und die Liebe zeigt sich von einer unerbittlichen Weise, geht gnadenlos in die Tiefe und erhebt schließlich ihre heilige Stimme zum Himmel. Das Boot geht unter. Susi und Peter hocken zitternd in einem alten Kutter bei Fischer Lars. Der nimmt Heringe aus und schleudert die Innereien den Möwen in ihre aufgerissenen Schnäbel. Dabei schielt er unter aller größten Anstrengungen der Susi auf ihre wirklich sehr großen Brüste. So viel muss erlaubt sein. Peter ist unter Deck und schläft sich glücklich in eine Operette aus verschiedensten Träumen. Der Hafen ist noch weit und das Leben mitunter kurz. Jede einzelne Sekunde sollte genutzt werden. Für alles erdenklich Gute!
Montag, 21. Juli 2025
AM SUND. Teil 2
Peter war Taucher. Ein Tiefsee-Spezialisten-Extrem-Taucher. Und Höhen-Kletterer. Er hat 1982 und 1989 den Pariser Eiffelturm alleinig mit Rostschutzmittel ausgebessert. Letzte Nacht erzählte er mir von zusätzlichen Fähigkeiten - wie die jährliche Teilnahme am Einarm-Segeln vor Hawaii oder von der Operation „Kunststoff“ in Casablanca. Letzteres strengstens GEHEIM und unter Androhung der Todesstrafe - falls er jemals ein Sterbenswörtchen darüber verlieren würde. Nur seiner Mutter hat er davon am Totenbett berichtet - und eben jetzt die staubtrockene Beichte unter dem Einfluss einer noch gut gefüllten Flasche Chantré. Hier nun davon zu berichten, käme auch meinem Todesurteil gleich. Es geht um Macht, Geld und Einfluss. Peter war das unsichtbare Bindeglied einer schier unendlichen Meldekette für die unterschiedlichsten Geheimdienste. Wirtschaftsspionage, Waffenhandel, Geldwäsche ... das ganze Portfolio für eine funktionierende Unterwelt. Peter ... immer wieder Peter ... fast schon altklug präsentiert er mir eine atemberaubende Geschichte nach der anderen! Seemannsgarn am Sund! Die frisch gestopfte Pfeife wippt kunstvoll in seiner rechten Hand, beide Augen zusammengekniffen und funkelnd vor Begierde. Seine Fantasie tanzt auf nassen Planken und alles was er sagt ist ein ausdauernder Abrieb von gedanklicher Wulst. Kein einziges Wort darf man ihm jetzt glauben, keinen Pfennig ist sein Geschwätz mehr wert. Hier am Sund, am Leckmaul des Meeres und zwischen dem schrillen Gebell dreister frecher Möwen kann der gute Peter nur noch irrsinnigen Matsch anrühren. Mir fehlen die Worte in diesem Labyrinth der Prahlerei!
Sonntag, 20. Juli 2025
AM SUND. Teil 1
Am Wasser ergibt sich wie selbstverständlich eine Ebene. Lineare Schlichtheit, gleichförmige Fläche oder einfach nur oberflächliche Stille. Ein Vierer mit Steuermann nutzt diese Klarheit. Hier am Sund lösen sich alle Details in Luft auf. Zwangsläufig endet jeder noch so wichtige Weg ... selbst wenn er sich über einen Anleger noch einmal wichtig zu machen versucht. Ein Gleitschirm mit Motor zerbricht kurzweilig die Dichte der Ruhe. Von dort oben lässt es sich gut auf alles andere pfeifen. Es gehörte schon immer etwas Mut dazu. Größtmöglicher Abstand zum Irdischen erhöht das Risiko für vollendete Tatsachen oder endgültige Urteile. Mit dem Daumen spiele ich die maximale Boshaftigkeit von Stiefvater Schicksal aus und zerquetsche die quirlige Ameise neben mir. Das schreibe ich etwas verschämt.
Freitag, 11. Juli 2025
DER MANN INTERESSIERT MICH!
Der Mann interessiert mich. Die hohe Stirn wirkt wie die ausladende Dünung einer dieser dämonischen Wüsten und endet erst auf der Rückseite eines verbeulten Schädels - beide weit heraus getretenen Augäpfel trennen geradezu Welten und zwischen dieser immensen Fläche wächst ihm dann dieser zertrümmerte Riecher bis zum struppig grauem Oberlippenbart. Alles an diesem verschobenen schiefen Gesicht erinnert an die Neandertaler und mag arglose Kinder durchaus mit einem grausamen Schrecken zu verstören.
Dienstag, 8. Juli 2025
THE WOLF.
Wir hatten gestern Nacht einen bekliarisischen Grauwolf zu Besuch! Der eitle Mond erlaubte sich zuzunehmen und unseren Garten mit einem bleiernen Licht zu streicheln - da sahen wir ihn, so anmutig und grimmig, Furcht erregend, sagenumwobenes struppiges Wesen mit grandios geschliffenen Zähnen!
Samstag, 5. Juli 2025
DER VORWURF.
Peter konnte es schließlich einfach nicht mehr hören! Ein schrilles Läuten vibrierte in seinem Kopf. Also verlegte er seine auf Abwehr geübte Taktik in Richtung Hörigkeit und Harmonie. Jetzt kam es nur noch darauf an, diese Veränderung glaubhaft zu zementieren. Es war sein letzter Köder, sein einzig verbliebener Schuss im Revolver. Birgit war in heftig in Rage.
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In die aller größte Stille hinein, ins unbegreiflich Stumme, scheinbar ohne jegliche Bewegung und letztlich wie vakuumverpackt ... lärmt ein...
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Erst einmal stelle ich mich einfach tot. Still und starr ruht der See. Das Eis hält dem Druck einigermaßen stand. Fürs erste bin ich in Sich...
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Er knirschte plötzlich mit den Zähnen. Sie lag noch lange danach wach. Die einzigen Geräusche im Haus bestanden aus dem ungleichmäßigen Brum...